Gebäude errichtet um 1850
Übernahme ins Museum: 1982-1983
Das Backhaus wurde Mitte des 19. Jahrhunderts errichtet und gehörte ursprünglich zur Büdinger Mühle im Nistertal bei Bad Marienberg. Mühlen oder Einzelgehöfte umfassten meist eigene Backhäuser, während in den Dörfern Gemeindebackhäuser bestanden, die von den Ortsbewohnern genutzt wurden. Aus brandschutztechnischen Gründen standen solche Gebäude oft separat und waren mit einem Schieferdach gedeckt.
Brot gebacken wurde im Abstand von zwei Wochen das ganze Jahr über. Das Museumsbackhaus ist voll funktionsfähig und wird im Rahmen von Aktionstagen und Sonderaktionen angeheizt und knuspriges Sauerteigbrot gebacken.
Der Ofen besteht aus einem gemauerten Gewölbe aus Trachyttuff und ist mit Lehm ummantelt. Trachyttuff speichert die Wärme besonders gut und wurde in Gershasen bei Westerburg abgebaut. Dort hatten sich viele Handwerker auf das Bauen von Backöfen spezialisiert.
Das Backhaus am Originalstandort kurz vor der Übernahme ins Landschaftsmuseum und in seiner heutigen Außengestalt.
Im Museum wurde das Gewölbe des Ofenraumes wieder neu aufgebaut. Holzstäbe dienten hierbei als Stützen für die Deckensteine des Gewölbes. Eine gemauerte Wand und Eisentüren prägen heute den gleichen Blick ins Backhaus.
Vorbildbau errichtet 1893
Rekonstruktion im Museum: 2003/2004
Während die anderen Fachwerkgebäude des Landschaftsmuseums an ihren ursprünglichen Standorten weitgehend zu Zeiten errichtet wurden als der Westerwald eine vergleichsweise wohlhabende Region darstellte, zeugt das Kleinhaus von den eher bescheidenen Wohn- und Arbeitsverhältnissen im 19. Jahrhundert. Zu dieser Zeit hatte in der Region aus verschiedenen Gründen ein wirtschaftlicher Niedergang eingesetzt, der erst langsam wieder überwunden werden konnte. Dies manifestierte sich auch in den Gebäuden.
Das Kleinhaus ist die Rekonstruktion eines 1893 in Kirburg errichteten und dort bis heute bewohnten Gebäudes. Der Keller, welcher zugleich als Stall dient, ist gestelzt, d.h. aus grob behauenen Basaltsteinen aufgemauert. Darauf sitzt das riegellose Fachwerk aus Tannen- und Fichtenholz, wobei alle konstruktionstechnisch nicht notwendigen Bestandteile weggelassen wurden.
In solchen Häusern lebten Bergleute, Steinbrucharbeiter, Wanderarbeiter, Landgänger oder Hausierer, die nebenbei eine kleine Landwirtschaft betrieben. Die Grundfläche des Kleinhauses im Landschaftsmuseum beträgt rund 50 Quadratmeter. Im Vorbildbau aus Kirburg lebten 11 Personen gleichzeitig. Es ist jedoch zu betonen, dass viele Familien mit Häusern wie diesem überhaupt eine eigene Immobile besaßen, wenn auch in vergleichsweise bescheidenem Rahmen.
In den ehemaligen Wohnräumen des Kleinhauses sind historische Kinderspielzeuge ausgestellt, zudem finden hier museumspädagogische Aktionen statt.
Im Keller werden Viehstall, Waschküche und Vorratskammer präsentiert.
Das Kleinhaus um 1930 in Kirburg. Der Kellereingang wurde bei der Rekonstruktion im Museum an die rechte Giebelseite verlegt.
Die beiden Kleinhäuser in ihrer aktuellen Gestalt. Einmal an der Langenbacher Straße in Kirburg und einmal im Landschaftsmuseum.
Gebäude errichtet um 1720
Das Hofgartenhaus ist das einzige Gebäude des Landschaftsmuseums, welches ursprünglich an diesem Standort errichtet worden ist. Alle anderen Gebäude des Museums wurden hierher transloziert, d.h. versetzt.
Zur Bewirtschaftung des Schlossparks, für den sich bis heute in Hachenburg die Bezeichnung Burggarten erhalten hat, diente das Hofgartenhaus. Hier hatten die Gärtner ihr Domizil, die sich um die Nutz- und Erholungsflächen des Burggartens und des Schlosses kümmerten. Vermutlich wurde der Gewölbekeller des Gebäudes als eine Art Orangerie zur Überwinterung der witterungsanfälligen Pflanzen genutzt.
Nach der Etablierung des Englischen Gartenstils erhielt auch die Gestaltung des Schlossparks eine andere Gewichtung. Mitte des 19. Jahrhunderts zogen die Förster in das Hofgartenhaus ein und prägten damit über 100 Jahre lang die Bezeichnung des Gebäudes als „Jagdzeughaus“ oder „Forsthaus“. Nach dem Zweiten Weltkrieg wohnte der Stadtbürgermeister im Hofgartenhaus und auch die Stadtbücherei war dort untergebracht.
Seit 1976 bildet das Hofgartenhaus die Keimzelle des Landschaftsmuseums. Hier waren die ersten Schausammlungsbereiche untergebracht, später folgten die geologische Abteilung und das Münzkabinett. Heute beherbergt das Gebäude die Museumsverwaltung, die Bibliothek und Magazinräume. Der Gewölbekeller wird für Sonderausstellungen genutzt und ist über Durchbrüche mit dem neuen Anbau für die Museumspädagogik verbunden.
Die Eingangstreppe zum Hofgartenhaus in den 1930er Jahren von der Leipziger Straße aus gesehen. Bis heute prägt die über 300 Jahre alte Eibe diese Ansicht.
Das Hofgartenhaus Ende der 1980er Jahre.
zeigt die Kulturgeschichte des Westerwaldes vom 18. bis zum 20. Jahrhundert. In reizvoller Parklandschaft am Ortsrand von Hachenburg werden in acht typischen Gebäuden der Region das bäuerliche Wohnen, das Leben und Arbeiten, wie es im Westerwald lange Zeit bis um 1960 üblich war, gezeigt. Scheune, Backhaus und Ölmühle führen die bäuerliche Eigenversorgung vor Augen. Ausstellungen verdeutlichen, wie Tischler, Töpfer, Schmiede und andere Handwerker ihre Gerätschaften erzeugten. Auch die Dorfschule, in der alle Schüler gemeinsam in einem Raum unterrichtet wurden, darf natürlich nicht fehlen. Küchen- und Heilkräuter, Blumen, Garten- und Feldfrüchte werden auf Gartenflächen angebaut. Dazwischen halten Grenzsteine, Wegekreuze oder Grabsteine das Leben der Großeltern und Urgroßeltern von der Geburt bis zum Begräbnis lebendig.
Bei unseren Museumsfesten können kleine und große Besucher durch Ausprobieren und Mitmachen hautnah miterleben, wie die Westerwälder Menschen früher ihr mühevolles Tagewerk bewältigten. Tiere, Landmaschinen und Handwerkervorführungen veranschaulichen den Alltag wie auch das Festleben in unserem gastlichen Museumsdorf.
Die Gebäude und Sammlungen dokumentieren anschaulich die Geschichte des Westerwaldes und seiner Bewohner.
- Haus mit Niederlass (Haus Norken):
Das um 1723 erbaute Haus ist ein typisches Westerwald-Haus mit Wohnteil, Stall und Scheune unter einem Dach. Neben dem Eingangsbereich mit Museumsladen befindet sich im Obergeschoss des Gebäudes die neue Dauerausstellung zur Geschichte des Westerwaldes.
- Schule:
Hier wird eine komplett eingerichtete Schulstube aus Obermörsbach aus dem 19. Jahrhundert gezeigt.
- Scheune:
In diesem ältesten Gebäude auf dem Museumsgelände (1680 erbaut) sind landwirtschaftliches Gerätschaften ausgestellt.
- Ölmühle aus Frickhofen:
In der 1750 erbauten Ölmühle wurde einst aus Raps, Rübsen und Leinsamen Öl gewonnen.
- Mühlenwohnhaus aus Frickhofen (von 1701):
Wohn- und Schlafstuben sowie Küchen aus dem 18. und 19. Jahrhundert sind in diesem reich verzierten Fachwerkhaus ausgestellt. Ebenso sind viele alte, teilweise ausgestorbene, Handwerke wie Nagelschmied und Spengler zu sehen.
- Backhaus Büdinger Mühle:
In dem 1850 erbauten Backhaus können auch heute noch Brote im Steinofen gebacken werden.
- Hofgartenhaus:
In diesem zwischen 1719 und 1732 errichteten Haus werden wechselnde Sonderausstellungen gezeigt.
- Westerwälder Kleinhaus:
Das Haus symbolisiert das Wohnen, Leben und Arbeiten der ärmeren Bevölkerungsschichten auf dem Westerwald, insbesondere für die Zeit zwischen 1850 und dem Zweiten Weltkrieg.
Die rekonstruierte Gehöftgruppe des Museums mit Mühlenhaus, Scheune, Backhaus und Ölmühle von der Leipziger Straße aus gesehen Mitte der 1980er Jahre. Damals betraten die Besucher direkt von der Straße aus die Museumsanlage. Heute verdeckt das später hinzugekommene Kleinhaus den ehemals freien Blick auf das Mühlenhaus aus der gleichen Perspektive.
Gebäude errichtet um 1700
Übernahme ins Museum: 1981-1983
Zwischen 1700 und 1705 erbaute Simon Doll am Elbbach bei Dornburg-Frickhofen eine Getreidemahlmühle. Mit Wasserkraft betrieben fungierte sie als Bannmühle: alle Einwohner der Umgebung, der Bann, durften nur hier ihr Korn zu Mehl verarbeiten lassen.
Dieses Mahlmonopol brachte dem Müller Wohlstand ein, der sich im stattlichen Fachwerk mit Zierelementen dokumentiert. Bemerkenswert sind zudem die für den Limburger Bereich typische rötliche Fassung des äußeren Eichenholzfachwerks und die mit Kratzputzelementen verzierten Außengefache.
Seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert hatten die Betreiber der Mühle mit wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen. Wechselnde Besitzer nutzten das Gebäude noch bis 1901 als Mahlmühle, dann wurde es zum Wohnhaus umgebaut und schließlich dem Verfall preisgegeben, bis es ins Museum kam.
Von der ursprünglichen Einrichtung des Mühlenhauses ist nichts erhalten geblieben. Heute dient das museal stark veränderte Gebäude zur Präsentation verschiedener Ausstellungsbereiche.
Während der 1970er Jahre diente die Mühle als Wohnhaus. Im Museum wurde das ehemals verputzte Fachwerk des Erdgeschosses wieder freigelegt.
Das Mühlengebäude um 1920 am Originalstandort. Die Haupteingangstür befand sich damals an der vorderen Traufseite des Gebäudes. Diese Tür wurde beim Wiederaufbau im Museum durch ein Fenster ersetzt. Heute wird das Gebäude an der Giebelseite betreten.
Die rekonstruierte offene Feuerstelle war ursprünglich im Hofgartenhaus zu sehen. Nach dem Wiederaufbau des Mühlenhauses wurde sie dort eingerichtet und vermittelt heute täglich zahlreichen Besuchern die Küchensituation eines Erns um das Jahr 1800.
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