Begleitbuch zur Sonderausstellung vom 14. Dezember 2018 bis 28. Juli 2019.

Am 13. Dezember 2018 jährte sich der Einmarsch amerikanischer Truppen in den Westerwald zum 100. Mal. Im sogenannten „Brückenkopf Koblenz“ – einem Teil der amerikanischen Rheinlandbesetzung nach dem 1. Weltkrieg – waren bis zu 60.000 Mann in über 150 Orten des Westerwaldes stationiert.

Die umfangreiche Sonderschau im neuen Ausstellungsbereich des Landschaftsmuseums Westerwald erinnert in aufwendiger multimedialer Umsetzung an eine fast vergessene Epoche deutsch-amerikanischer Annäherung. Erzählt wird die Geschichte des Brückenkopfes: Vom Waffenstillstand am 11.11.1918 und dem Marsch der Amerikaner zum Rhein, ihrer Einquartierung in Schulen, Turnhallen, privaten Häusern und Wohnungen, von der Installierung einer Militäradministration, den Veränderungen und Belastungen für die deutsche Bevölkerung in ihren besetzten Dörfern und vom Lebensalltag in den Städten Koblenz, Montabaur und Neuwied, die als Armee- und Divisionshauptquartiere dienten.

Mit mehr als 140 Originalstücken und Dokumenten der US-Besatzungsarmee informiert das Landschaftsmuseum in Hachenburg über einen Zeitabschnitt, der politisch und historisch von überregionaler Bedeutung ist. Uniformen und feldmarschmäßige Ausstattungsstücke, dazu persönliche Briefe und Hinterlassenschaften der Soldaten konnten von bedeutenden Museen und Sammlungen des In- und Auslands zusammengetragen werden. Umfang und Breite der Exponate werden so nicht wieder zu erleben sein. Die kompakten Hintergrundinformationen auf bebilderten Texttafeln werden an 12 Monitoren durch zeitgenössische Filme veranschaulicht. An einer Hörstation kann der interessierte Besucher dazu den ausführlichen Berichten lauschen, die der Schullehrer über das Dorf Niederelbert bei Montabaur festgehalten hat. Einige große Objekte, wie eine Militär-Harley-Davidson von 1920 oder das Pferdepräparat „Fred“ und anderes mehr, führen heutige Betrachter lebensnah an die historischen Umstände heran.

Ausgangspunkt für die mehrjährige Aufarbeitung, und daher ein besonderer Schwerpunkt im Raum II mit einer eigenen Foto-Galerie, ist der museumseigene Bildbestand des Laienfotografen Valentin Altmann aus Niederelbert. Hunderte von zeitgenössischen Abbildungen von und über die US-Amerikaner hat er der Nachwelt hinterlassen. Als teilnehmender Beobachter und mit einer ihm eigenen Empathie im Dialog mit den Personen schuf Altmann eine reizvolle Bildsprache von außergewöhnlicher Authentizität.

Die Ausstellung ist Teil des Landesprogramms „100 Jahre Amerikanische Präsenz in Rheinland-Pfalz“.

Zur Ausstellung erschien ein umfangreiches Begleitbuch von Kurator Dr. Paul Dahms, der diese Epoche zum ersten Mal in deutscher Sprache unter historischen und alltags-geschichtlichen Blickwinkeln umfassend untersucht und darlegt. „A Piece of the Rhine” – Amerikanische Besatzung im Brückenkopf Koblenz 1918 – 1923, Montabaur 2018, 218 S., zahlr. Abb., Hardcover, Preis 17,90 € (ISBN: 978-3-9300-8122-6).